Ja, ich habe mich eingeschmiert (for my German readers and fans: eingecremt). Ja, mehrmals. Ja, ich habe nicht Lichtschutzfaktor 5 sondern Lichtschutzfaktor 30 (Australisches Niveau) verwendet, wie es mir empfohlen wurde. Ja, es tut weh. Ja, es schaut furchtbar aus (um genauer zu sein, es ist ein Sonnenbrand der Marke Fleckviehkuh bzw. Dalmatiner). Ja, beim nächsten Mal werde ich besser aufpassen. The cheesy European got sunburnt. Da kriegt das Wort Sonne tanken gleich eine ganz andere Bedeutung. Ich fühle mich im Moment wie ein Heizstrahler. Und meine Haut saugt das After Sun Gel (Olli, was würd’ ich ohne dich nur machen) auf, wie ansonsten meine vernachlässigten Zimmerpflanzen das Wasser. Nicht gut. Gar nicht gut.
Aber erwischt hat mich die Sonne nicht beim faul Herumliegen am Strand (zumindest nicht nur). Aber hallo, was denkt ihr denn. Sondern beim gar nicht faul Herumhüpfen, baggern (bump), pritschen (setting) und (aus konditionellen Gründen eher seltenem) Angriff (attack) auf den Beachplätzen auf meinem Hausstrand (hätt’ ich nie gedacht, dass ich so was irgendwann mal schreiben kann, bitte noch mal buchstäblich durchlesen: m e i n H a u s s t r a n d f ü n f M i n u t e n v o r d e r T ü r). Um 10 Uhr ging’s los, ich hatte mich mit jemandem verabredet, der auf einer Beachvolleyballerseite seine Mailadresse gepostet hatte und Mitspieler gesucht hat. Das hätt’s aber gar nicht gebraucht. Hier läuft man einfach rum, sucht sich Leute aus, die einem gefallen, oder nicht gefallen, aber zumindest in ungerader Zahl im und ums Feld herum sitzen, klinkt sich ein und schon spielt man.
Ich hab dann jedenfalls mit Uli aus der Schweiz, der seit 15 Jahren in Australien ist, gespielt und es war ein großer, aber anstrengender Spaß. Nach 3 (geschrieben: drei!!!!!!!) Sätzen (Sätzen, nicht Matches, Sätzen!!!!) war ich dermaßen k.o., dass ich locker lässig ein „I’ll go for a swim, what are you guys doing?“ vom Stapel gelassen hab, und wir uns dann geschlossen eingestanden haben, dass es heute einfach zu heiß ist, for bumping, setting and attacking.
Dann hab ich mich mit Ida getroffen, einer Schwedin, die ich auf der Fähre vom CBD nach Manly kennen gelernt habe, und mit der ich in den letzten Tagen viel unternommen hab. Wir haben uns Coffee und fresh Banana Bread (remember? two ways of serving banana bread, fresh and toasted) geholt, ge“früh“ stückt und dann noch ein Weilchen am Strand verbracht. Gut, vielleicht war dieses Weilchen für meine cheesy, bloody beginner – Haut, ein bisserl zu lang. Ich gebs ja zu, es war eher eine Weile. Und jetzt seh ich aus wie eine österreich-patriotische Fleckviehkuh: Rot weiß g’scheckert (sorry, my dear german readers, no translation for g’scheckert). So, und jetzt Pause, der nächste Durchgang After Sun muss aufgetragen werden.
Here I go again. Ja, ich weiß, das ging schnell. Aber ich hab mich ja auch nicht, wie der gemeine deutsche oder englische Mallorcaurlauber großflächig verbrannt, sondern nur an Stellen wie Unterarme (because of bumping), Knie (because of grabbing the ball), rechter Oberarm (because of grabbing the ball with the right arm most of the times), linke Hälfte der Stirn und mehrere Flecken am Rücken, bevorzugt entlang Hoserl und Oberteil. Sieht echt richtig dämlich aus. Morgen geht’s langärmlig ins Office.
Im Office gibt’s richtig viel zu tun. Meine Praktikumsbetreuerin ist nur mehr bis Juni da, deshalb muss ich bei allem doppelt gut aufpassen, damit ich dann der Nachfolgerin in brennzligen Fällen wie „Wo sind die Pinnnadeln?“ schnell und problemlos helfen kann. Auch Woche zwei hat Spaß gemacht, meine Telefongespräche nehmen langsam Form an, und ich hab die Woche versucht, Skigebiete auswendig zu lernen. Physisch war ich noch nie in Vorarlberg, aber Lech und Zürs werden mir immer vertrauter. Im Moment weiß ich zumindest schon, wo ich nachschauen muss.
Nicht zum Nach- aber zum Anschauen gab’s jede Menge am Samstag. Da bin ich mit Ida um 10 Uhr vormittags in die Stadt geschippert und dann vom Circular Quay zum Paddington Market
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marschiert. An der Oxford Street entlang sieht man alle möglichen und unmöglichen Leute und Geschäfte. Von der edlen Boutique über den Second Hand Store bis hin zum Shop für die Mädls, über die ich weiter unten noch herziehen werde. Wir haben uns viel Zeit gelassen, sind in jeden Shop rein, der uns gefallen hat, einfach nur um zu stöbern und zu kucken. Das hat richtig Spaß gemacht. Als wir dann am Markt selbst waren, haben wir uns erstmal ein bisserl Thaifood gegönnt, einen Blueberry-Muffin geteilt und uns mit Iced-Coffee erfrischt. Dann haben wir Duschhauben und Kleider anprobiert, bis das zuckersüße Lächeln der VerkäuferInnen schon eher süß-sauer war.
Um fünf schließt der Markt, und so sind wir dann Richtung Town Hall marschiert. Als wir dann die Monorail-Bahn gesehen haben, hat Ida gesagt „Oh, I forgot to do that!“ (Sie ist heute abgereist). So haben wir zwei Runden mit der – absolut nicht spektakulären, viel zu wackeligen und lauten Monorail gedreht, haben darin – wider den Essen verboten Schildern - ein paar Tim Tams genascht und sind dann am Darling Harbour, also mehr oder weniger auf der anderen Seite der Brücke ausgestiegen, herumflaniert (österr. für spazieren, schauen und genießen in einem) und anschließend zurück zum Circular Quay spaziert (bzw. flaniert).
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Den Abend haben wir dann bei einem Sixpack Pure Blondes, den wir mit meinen neuen Mitbewohnern getrunken haben und einer eher mauen tänzerischen Einlage im Manly Boatshed ausklingen lassen. Das wär’ eine eigentlich ganz lustige Kneipe. Aber als wir um halb zwölf hingekommen sind, Mensch, waren die Leute besoffen! Meine französische Mitbewohnerin Mel meinte, das sei ihr auch schon aufgefallen, dass die um neun, halb zehn schon so betüdelt sind, dass es gar nimma schön ist. Und dann jagen die auch leicht sun-geburnten (aber nicht so g’scheckerten) Surferboys (und elderly Surferboys) den Mädls in ihren vielvielviel zu kurzen Kleidchenchenchen nach, die diese sich in oben erwähnten Stores gekauft haben. Auf der Tanzfläche hatte man dann die Wahl zwischen durch High-Heel-Attacks hervorgerufenen Schnittwunden an den (Vor)Füßen, Whiskey-Cola-Bier-Whatever-Showers und Besoffenen, nennen wir sie diplomatisch „Guys“, die zwar kein „How is it going“ mehr sagen können, aber mit ziemlicher Zielsicherheit deinen Hintern treffen.
Deshalb haben wir den Abend dann frühzeitig, und ohne unsere Tanzwut befriedigt zu haben, abgebrochen. Heute morgen musste Ida aus dem Hostel auschecken und hat ihre Sachen dann hier untergestellt. Vorhin haben wir noch was zu essen gekocht, ehe sie sich auf den Weg mit dem Bus nach Melbourne gemacht hat. Das war ein bisserl traurig, wir haben uns richtig gut verstanden. Selbe Wellenlänge, um ein bisserl mehr australische Surfatmosphäre in diesen Text zu packen.
Nun denn, ich hab dann noch ein Date mit After Sun und dann werd’ ich mit meinem französischen Mitbewohner, der nach elf Jahren Deutschunterricht in der Schule, nicht mehr kann als „Ich möchte Würstchen mit Ketchup“ und seiner Freundin noch eine Runde Karten spielen. Derweil könnt ihr euch das eben gelesene noch durch ein paar bunte Eindrücke bereichern lassen, siehe „Sydney Picture Book“ on the top right hand-side of this page. Die g’scheckerte Rothaut macht’s jetzt wie die Hamburger S-Bahn und sagt Tschüss, bis zum nächsten Mal.
Dschulia, schön zu lesen, was du da schreibst! Weiter so, bitte! Und die Updates immer schön in den FB Feed für Browsingfaulpelze wie mich;-)
AntwortenLöschenWenn du in Manly irgendwann mal mit einem Matthew beachst, grüß ihn mal von uns. Ist so ein ca. 40-jähriger, kurze rote Haare, arbeitet auch als Beachvolleyballcoach, und sein Lieblingsmove ist die Kralle. Ansonsten vergiss' nicht zum Beach Hire zu gehen und die Sandra ausfindig zu machen!
Liebe Grüße aus HH, mit Sonne sogar: Torsten & Carol
Moin!
AntwortenLöschenSchön zu sehen, dass es Dir dort gut geht (na ja, bis auf ein paar Blessuren... høhø). Und interessant zu sehen, dass Du fast noch mehr wert auf die Übersetzung vermeindlicher "österreichischer" Worte wert legst als auf englische ;-).
Lass es Dir gut gehen, schreib fleißig weiter und hau die Fotos raus... herrlich :o)
Jense
Hey Julia !
AntwortenLöschenBeste Gruesse aus Hamburg. Da musste ich mir ja mal richtig Zeit zum Lesen nehmen. Hat sich aber gelohnt. Ans Beachen ist hier leider noch gar nicht zu denken. Erfreue mich daher sehr an den Strandbildern :)
Hol di stief,
Tim
Bei einem Blueberry-Muffin und einer Eisschokolade (Kaffee mag ich immer noch nicht) am "HAUSSTRAND" waere ich natuerlich auch dabei! Und Tim Tams kenne (und liebe) ich auch. Ich freue mich schon auf viele gemeinsame "Let the sow out" - Tanzabende im August!
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