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12.02.2011

Abwarten und Apfelstrudel backen

Langsam aber sicher steuern wir auf den Abspann der so erfolgreich verlaufenen Daily-Soap "Julia - Wege zum Glück in Hamburg - Teil I" zu. Der Blick auf den Kalender macht mich zusehends nervös. Auf meiner Pinnwand hängen mittlerweile schon zwei A4-Blätter, die täglich (oder auch mal bei plötzlichem nächtlichem Erwachen)
mit allem beschrieben werden, was durch die Abteilung "Auf keinen Fall vergessen" in meinem Kopf huscht. Im Moment finden sich auf der Liste Dinge wie "Nachsendeauftrag", "Urlaubssemester", "Reiseadapter", aber unterbewusst mache ich mir scheinbar um viel basalere Dinge Gedanken, wie ein Albtraum gezeigt hat, der mich letztens aus dem Schlaf gerissen hat. Auf meiner gedanklichen Reise in meinem 1,40m Bett, habe ich nach meiner Ankunft in Sydney nämlich bemerkt, dass ich keine einzige lange Hose eingepackt habe. Für alle, die glauben, das sei nicht tragisch, DAS WAR TRAGISCH! Jedenfalls hat es dazu geführt, dass ich um zwei Uhr nachts kurz überlegt habe, ob ich "Lange Hosen" auf meine Liste schreiben soll, es aber aus Gründen des Hausverstands dann doch nicht gemacht habe.

Den Albtraum habe ich mit dem Frühstückstee hinuntergeschluckt und die Sorge um das richtige Beinkleid wurde bald von der Sorge um das gültige Visum abgelöst. Nein, ich habe immer noch kein Visum. Ja, ich habe alles beantragt. Nein, ich weiß nicht, ob sich alles ausgeht resp. zeitlich klappt. Ich bleibe zuversichtlich. Heute hat mich eine Mail aus dem Sydneyer Büro erreicht, ob ich mich denn erkundigen könnte, in wie weit ich den Flug um ein paar Tage verschieben könnte. Hab ich natürlich längst, und mein Reiseveranstalter lacht sich dann bestimmt ins Fäustchen, der verdient schließlich nochmal. Ich bleibe zuversichtlich. Ich hoffe auf ein bisschen Australia-Austria Bevorzugung seitens der Behörden und darauf, dass ich die 500 Euro Umbuchungsgebühr nicht in meinen Hinflug sondern einen australischen Inlandsflug investieren kann. Solltet ihr also freie Drückdaumen haben, ich werd euch dankbar sein, für eure Unterstützung. Ich bleibe zuversichtlich. Noch.

Im vorigen Eintrag hatte ich ja angekündigt, ich würde erst Schreiben, wenn ich auch unter die letzte Zeile der Uni-2do-Liste einen schwungvollen Haken gesetzt habe. Ich bin damit noch nicht fertig, aber zumindest eine der beiden großen Hausarbeiten hab ich geschrieben und abgeschickt, damit ich voller Elan zu den Texten für die zweite Hausarbeit übergehen kann. Gerne hätte ich noch eine Woche mehr Zeit, hier in Hamburg, um mich mit allerhand Menschen zu treffen, die Sonne zu genießen, einkaufen zu gehen und herumzuflanieren. Erfahrungsgemäß hätte ich diese zusätzliche Woche mit erfolgreichem Zeitvergeuden verbracht. Mit weniger Zeitpuffer mache ich alles, was ich mache eben einigermaßen effizient. Heute hab ich mir zum Beispiel bei der Damen-Super-Kombi der Ski-WM nur den Slalomdurchgang angeschaut, so effizient gehe ich mit meiner Zeit um. Die Zeitungsartikel am Frühstückstisch lese ich mittlerweile auch nur mehr bis zur Hälfte. Die andere Hälfte heb ich mir für kommende Woche auf, wenn mein Abo dann ausgelaufen ist. Guter Plan, nicht wahr?!

Nicht ganz planmäßig werde ich mein Studium, nach meiner derzeit geplanten (da fällt mir spontan John Lennon ein: "Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht.") Rückkehr im Herbst fortführen können. Manche von euch haben ja meinen Hilfeschrei aus schwarzen Buchstaben, Arial, 12 pt, auf weißem Hintergrund bekommen, und mir mit ihren Kommentaren meine unterbewusst schon getroffene Entscheidung erleichtert. Gestern habe ich dann mit Neuseeland-Nina telefoniert, die hat sich auch sehr gefreut, dass es dann in der Kolloquiumslehrveranstaltung im Sommersemester 2012 noch jemanden geben wird, der älter ist, als sie. Mir ist auf jeden Fall ein Stein vom Herzen gefallen, als ich dem Professor gesagt hab, dass ich sein ach wie großzügiges Angebot ablehnen und in Sydney mal einfach "nur" Arbeiten werde.

Den letzten Arbeitstag in Hamburg hab ich im übrigen mit einer kleinen Apfelstrudelparade beschlossen, und meine damit kulinarisch bereicherten Ex-Kolleginnen haben ein Holz-Apfelstrudel-Rezept erhalten, das ich auch euch nicht vorenthalten möchte, und mit dem ich mich erstmal - unter dem Vorsatz zuversichtlich zu bleiben - in mein vorerst letztes Hamburg-Wochenende verabschieden werde. Have a nice weekend, ladies and gentlemen!

1 Kommentar:

  1. Erster Leser & gleich großer Fan bin ich! Rezepte für Gelegenheitshausfrauen und Toptipps für effiziente Nutzung von Zeit und Zeitung, all das und auch noch gut unterhalten, da können die OÖN, Bravo und die Petras dieser Republik nicht mithalten.
    Visumsdaumendrückend (kann die Ö-Werbung vor Ort da nicht auf dem kurzen Dienstweg was machen?) wünsche ich noch eine gute, albtraumfreie Nacht und ein schönes vorerst letztes Wochenende in der HH - Andrea
    PS: wenn ich was tun kann, ich täts, also bitte ungeniert fragen.

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